"Das wird ein Riesending"

2. Ibbenbürener Opern-Festival

Es ist das 2. Ibbenbürener Opern-Festival: Mehr als 200 Schüler bringen unter Leitung von Uwe Berkemer Anfang März 2024 Mozarts „Die Entführung aus dem Serail“ auf die Bürgerhausbühne. Sie wollen an den großen Erfolg im Jahr 2020 anknüpfen.

Von Linda Braunschweig
Ibbenbüren · Donnerstag, 26.10.2023 - 10:00 Uhr

Es dürfte erneut die Opern-Aufführung mit dem jüngsten Ensemble Deutschlands sein: Vom 23. Februar bis zum 3. März 2024 findet das 2. Ibbenbürener Opern-Festival statt. Weit mehr als 200 Schüler vor allem vom Johannes-Kepler-Gymnasium werden beteiligt sein. Drei Aufführungen des Stückes „Die Entführung aus dem Serail“ von Wolfgang Amadeus Mozart im Bürgerhaus sind geplant. 

Mit der ersten Auflage und der Oper „Die Zauberflöte“ feierten Uwe Berkemer, Komponist, Pianist, Dirigent sowie Lehrer am Kepler-Gymnasium, und die Mitwirkenden im Februar 2020 einen großen Erfolg. Zehn Tage vor Beginn des ersten Corona-Lockdowns sorgte das Festival damals drei Mal für ein ausverkauftes Haus. Das Erfolgskonzept behält Uwe Berkemer, künstlerischer Leiter, bei: Seit gut einem Jahr proben die Schüler bei ihm den Gesang im professionellen Belcanto-Stil. Sie werden bei den Aufführungen ohne Verstärkung singen - genau wie die „großen“ Opern-Stars. Für die Musik sorgt das Caucasian Chamber Orchestra, das Berkemer leitet. Unterstützung gibt es von 17 georgischen Bläsern von einer Musikschule für hochbegabte Kinder in Tiflis sowie dem Staatlichen Konservatorium. Beteiligt sind auch die Städtische Musikschule und Schüler des Goethe-Gymnasiums.

„Wir bemühen uns, an den großen Erfolg anzuknüpfen“, sagte Uwe Berkemer am Mittwoch bei einer ersten Vorstellung des Projekts. „Das wird ein Riesending.“ Nachdem das Singen in der Schule während Corona lange Zeit untersagt war, sei es sehr schwierig gewesen, zu planen. Inzwischen wird längst intensiv geprobt, unter anderem im „Pausen-Opern-Studio“ am Kepler-Gymnasium, das laut Berkemer in Deutschland einzigartig ist.

Rainer Langkamp, Uwe Berkemer, Dr. Dietmar Frey, Marie Henkel, Jule Moß, Elisa Richter, Helge Weimann, Henrik Heidrich, Adrian Holle und Bürgermeister Dr. Marc Schrameyer (v.l.) freuen sich auf das 2. Ibbenbürener Opern-Festival. | Foto: Linda Braunschweig


„Wir bemühen uns, an den großen Erfolg anzuknüpfen.“

Uwe Berkemer


Mit dem Stück „Die Entführung aus dem Serail“ hat der künstlerische Leiter für die Schüler noch ein Schippchen drauf gelegt. Manche Partitur sei technisch noch schwieriger als die der „Zauberflöte“, sagt Berkemer. Er habe sich erneut für Mozart entschieden, unter anderem weil italienische Werke ausschieden. Den Schülern neben dem Gesang auch noch italienische Texte zuzumuten - da sei der Aufwand dann doch zu groß, so Berkemer. Zudem sei beim nun gewählten Werk Besetzung und Inhalt interessant. Es gehe um Toleranz der Religionen, um Akzeptanz und Emanzipation. Neben den Solisten werden Chorszenen mit 60 bis 70 Schülern das Stück beherrschen. Auch Bühnenbau, Dramaturgie und Werbung liegen in den Händen von Schülern, die dafür einen eigenen Projektkurs anwählen konnten - getreu dem Motto „Schüler machen Oper“.
 
44.000 Euro sind nötig
Neben dem Förderverein der Schule unterstützen vor allem die Kreissparkasse Steinfurt und die Stadt Ibbenbüren das Opern-Festival, für dessen Realisierung rund 44.000 Euro nötig sind. Die Stadt stellt das Bürgerhaus und dessen Logistik unentgeltlich zur Verfügung. Die Kreissparkasse sponsert das Projekt und hält „die Hand drüber“, wie es Vorstandsvorsitzender Rainer Langkamp nennt, wenn der Ticket-Verkauf doch nicht so läuft wie erhofft. „Wir freuen uns sehr, auch beim zweiten Mal dabei zu sein. Das Opern-Festival fügt sich gut ein in das, was wir sonst für die Kultur in der Region tun.“

Festival und Vor-Abitur
Bürgermeister und Schirmherr Dr. Marc Schrameyer bescheinigte Berkemer, stets „groß zu denken“. Nach anfänglicher Skepsis habe er auch bei der ersten Auflage schnell überzeugen können, dass das klappt. „Und ich war begeistert.“ Es zeige, „was man mit Förderung herausholen kann“. 
Davon werden die Schüler in den kommenden Monaten noch so einiges erhalten. Besonders kniffelig: Fast alle stecken dann im Abitur, schreiben während der Festivalwoche sogar noch eine Vorabi-Klausur. Trotzdem ist es für Solistin Marie Henkel, die schon zum zweiten Mal dabei ist „der beste Teil der Schulzeit“. Helge Weimann findet, sie seien „wie eine kleine Familie“ und stützten sich gegenseitig, sodass keiner Angst haben müsse, wenn es im März auf die große Bühne geht.
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