Jede Menge Stoff für Chor und Solisten
Frühlingsmatinee im Kepler
Mit einem Paukenschlag - Carl Orff lässt grüßen - startete die Frühlingsmatinee im Kepler am Sonntag, um sich dann weiter zu steigern. Das Publikum bekam einen Vorgeschmack auf das, was 2024 beim Opernfestival geboten wird. Vorfreude ist sicher.
Von Claudia Ludewig
Ibbenbüren · 27.03.2023
Vera Achilles zeigte sich am Sonntagvormittag ganz begeistert vom regen Zuschauerstrom zur Frühlingsmatinee im PZ des Johannes-Kepler-Gymnasiums. Als Musiklehrerkollegin von Professor Uwe Berkemer hatte sie an diesem Tag die Moderation durch das Programm übernommen und sparte dabei nicht mit erklärenden Worten und launigem Geplauder.
Mit einem regelrechten Paukenschlag, nämlich dem „O Fortuna“ aus Carl Orffs „Carmina Burana“, startete das Konzert gleich voll durch: Die Herausforderungen, die dieses Stück für die Sängerinnen und Sänger bereithielt, wurden vom Schulchor sehr gut gemeistert. Einen echten Kontrast dazu lieferte das zweite Stück, denn Engelbert Humperdincks „Abends will ich schlafen gehn“ aus „Hänsel und Gretel“ führte die Besucher und Besucherinnen zurück zu einem ruhigen Grundton, auch dank der gelungenen Umsetzung durch Elisa Richter (Sopran) und Jule Moß (Mezzosopran).
„Ein Konzert funktioniert nicht, wenn man sich einfach nur hinstellt und nichts an sich heranlässt“
Vera Achilles
Mit leichter, aber keineswegs gesanglich anspruchsloser Kost ging es weiter im Programm; nach einer Stippvisite bei Mozarts „Cosi fan tutte“ - hier glänzten Marie Henkel (Sopran), Jule Moß (Mezzosopran) und Adrian Holle (Bass) als Terzett – wurde der zentrale Teil des Konzertes präsentiert: Mozarts „Die Entführung aus dem Serail“ bietet nicht nur jede Menge Stoff für Chor und Solisten, sondern soll im nächsten Jahr auch im Rahmen eines Opernfestivals (1. bis 3. März 2024) mit allem, was dazugehört, auf die Bühne kommen. Einige Ausschnitte aus dieser Oper wurden in einer konzertanten Fassung schon einmal vorab präsentiert, um dem Publikum die Protagonisten und ihre Besetzung vorzustellen und den Besuch der Veranstaltung schmackhaft zu machen.
Möglich ist dieses Projekt allerdings nur, weil es in den Reihen der Sänger einige ausgesprochen begabte Solisten gibt: Marie Henkel (Sopran, Konstanze), Jule Moß (Sopran, Blonde), Henrik Heidrich (Tenor, Belmonte), Max Weizel (Tenor, Pedrillo), Adrian Holle (Bass, Osmin) sowie, als zweite Besetzung, Elisa Richter (Sopran, Blonde). Insbesondere mit Marie Henkel stehe und falle die Aufführung, so Vera Achilles, denn die Rolle der Konstanze gilt als äußerst anspruchsvoll: „Das ist tatsächlich auch eine große Herausforderung“, und nur an den wenigsten Schulen gebe es Talente, die eine solche Rolle meistern könnten. So wurde auch Marie Henkels Arie „Martern aller Arten“ frenetisch von den Zuschauern beklatscht – ein verdientes Lob, das auch den übrigen Mitwirkenden am Ende des Konzertes zuteil wurde und ein kleiner Lohn für die Anstrengungen der letzten Zeit: „Die Solisten und der Schulchor haben lange geprobt für das Konzert“, rückte Musiklehrerin Achilles das Engagement der Beteiligten ins rechte Licht.
Zu viel wollten die Sängerinnen und Sänger jedoch von ihrem geplanten Opernprojekt nicht vorwegnehmen, und so folgten – nach einem Abstecher ins 16./17. Jahrhundert mit einem Stück von John Dowland (neben dem Schulchor traten hier Henrik Heidrich, Tenor, und Niklas Thünemann, Gitarre, als Solisten hervor) – Ausflüge in Offenbachs „Hoffmanns Erzählungen“ und ins Musicalfach: Mit „How does a moment last forever“ aus „Beauty and the Beast“ endete das gut anderthalbstündige Konzert offiziell, doch dank nicht enden wollender Begeisterungsstürme ließen sich die Beteiligten noch auf eine Zugabe – ebenfalls aus dem Musicalbereich - ein.